Mikael Niemis »Sten i siden« ist eine generationsübergreifende Erzählung aus dem Tornetal –

»Gibt’s eigentlich auch Vorteile in Norrbotten zu wohnen?« fragt Moderator Fredrik Belfrage, als Mikael Niemi, 64, von Millionen Mücken und wochenlanger kompletter Dunkelheit erzählt. Niemi ist der Erfolgsautor von »Populärmusik aus Vittula« (2000 erschienen), einer Geschichte über Rock’n Roll als Retter der Jugend vor Langeweile. Der Roman kam in Deutschland 2002 in der Übersetzung von Christel Hildebrandt heraus und ist übrigens auch als entzückender Spielfilm zu haben.

Niemi bejaht: »Natürlich! Die Mitternachtssonne und die mündliche Erzähltradition im Norden.« Zwar habe er als Kind ohnehin viel gelesen, weil es sonst in seiner Heimat Pajala (100km nördlich vom Polarkreis) außer Lachsfischen wenig zu tun gab. Aber er sei vor allem mit den mündlich überlieferten Geschichten aus dem Tornetal aufgewachsen, dem Grenzland zwischen Finnland und Schweden. Dort gab es wenig industrielle Entwicklung und der schwedische Wohlstand sei erst spät eingezogen. Noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg sei es für die Bevölkerung um grundlegende materielle Dinge gegangen.

»Sten i siden« (wörtlich: Stein in der Seide) behandelt hundert Jahre einer Familiengeschichte im Tornetal und wird hoffentlich bald ins Deutsche übersetzt. Die Ankündigung des Autors klingt jedenfalls vielversprechend: »Ich bin sicher, dass einige unserer heutigen Probleme, ihre Wurzeln in der Zeit von vor hundert Jahren haben.«

»Round Midnight« im Juni (hier in Moskosel)