Daniel Glattauer, Virginie Despentes, Ulrike Schrimpf. Der social-media-inspirierte Roman ist der Bücher-Frühlingstrend.

»Lauter Ghosts« von Ulrike Schrimpf kommt – mal abgesehen vom Wimmelbild auf dem Umschlag – ganz edel und konservativ daher. Sozusagen in Faltenrock mit weißer Bluse: Hardcover mit Lesebändchen, farblich abgestimmt aufs Titelbild, Qualitätspapier und aufwändigem Satz mit verschiedenen Schrifttypen. Der Literaturquickie-Verlag hat sich für die (so-was-wie-eine) Liebesgeschichte von Undine und Albert richtig in Schale geschmissen.

Aber wehe man fängt an zu lesen. Bei den ersten Seiten beschleicht mich das Gefühl, vielleicht etwas zu alt und lese-konservativ zu sein für diesen Text. Der fragmentarische Stil und die beiläufigen Zitate bieten mir im Laufe der Annäherung zweier Postender dann aber doch viele Andockstellen. »Alle Lügen sind wahr« hat man ja immer schon vermutet und auch, dass das Leben ein mieser Verräter ist.

Wenn Schrimpf nach hinten in die Literaturgeschichte greift und Büchner oder eben John Green zitiert, fühle ich mich wieder aufgehoben. Da kann Albert ruhig sein Profilbild ändern und die Leserichtung sich plötzlich auch – so, als ob man den Handybildschirm drehen würde.

Hier sind die Termine von Ulrike Schrimpf auf der Leipziger Buchmesse:

https://www.leipziger-buchmesse.de/pco-sprecher/buchmesse/63ebcda895eb82a9710d45fa

Und nicht vergessen, das Wimmelbuch zum Signieren mitzubringen!

Ulrike Schrimpf, Lauter Ghosts, Literaturquickie Verlag, Hardcover, 132 Seiten. Erschienen am 17.März 2023