In den Sechzigern gab es für „begabte junge Zeichner“ (so stand es im Werbetext auf der Verpackung) ein Gerät zur Herstellung komplett symmetrischer Grafiken, die, besonders wenn sie mit mehrfarbigen Stiften ausgeführt wurden, einen hypnotischen, fast psychedelischen Effekt auf den Betrachter hatten. Nur – zeichnerisches Talent brauchte man dafür keines, denn die wirkungsvollen Kugelschreiber-Mandalas entstanden mechanisch mit Hilfe zweier Schablonen: Einem mit Reissnägeln auf dem Zeichenpapier fixierten Ring, der an den Rändern mit kleinen regelmäßigen Zacken versehen war und an dessen Innen- oder Außenseite man eine zweite ähnlich geformte Kreisschablone zahnradförmig kreisen ließ. Der Werbetext kündigte „unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeit­en“ an, was natürlich gelogen war, da die Zahnräder der freien Hand eben überhaupt keine anderen Möglichkeiten ließen, als die sich automatisch ergebenden, vorhersehbaren Umlaufbahnen. Im Rückblick auf dieses Weihnachtsgeschenk von 1968 passte diese Zeichenmaschine genau zu dem modernen Konsumversprechen, Tausende von Kombinationsmöglichkeiten hätten irgendetwas mit Freiheit zu tun.