Nur ein paar Minuten habe ich in Leipzig Zeit, um bei Julia Kulewatz vorbeizuhuschen, aber ich bin so neugierig, dass ich mir denke: »besser als gar nicht«. Und das stimmt auch.
»Dysfunctional« beschreibt eine dystopische Ära, in der »hocheffiziente Perversionen« den Alltag regieren, deren Ansätze, und das ist ja das Geheimnis jeder guten Dystopie, in unserer Gegenwart schon sichtbar sind.
Nicht jeder darf sich in dieser Welt einfach fortpflanzen und schon gar nicht zufällig. Nur einige gebärfähige Frauen wohnen im Tempel der Fruchtbarkeit und werden entsorgt, wenn sie ihre »gesellschaftlichen Aufgaben nicht mehr erfüllen können«.
Der Romanheldin gelingt es, hochschwanger zu fliehen und Kulewatz liest eine Stelle, die in ihrer lyrischen Romantik die Liebe zelebriert, wie sie in der neuen Welt verboten ist. Der Textausschnitt erinnert daran, dass die Autorin selbst aus der Lyrik kommt und für »Verschmelzen« immer neue fluide Bilder findet. Wie schön, dass ich das mitgenommen habe.
Julia Kulewatz, »Dysfunctional«, Roman (Science-Fiction), kulja publishing, 254 Seiten. Erscheint am 29.03.24. Cover:kulja publishing.
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