Ich bin Standup-Comedian. Ich kann mit schwierigem Publikum umgehen, aber diesmal kam ich an meine Grenzen. Aus der letzten Reihe rief ständig jemand Kritik ins Programm und killte die meisten meiner Pointen. Nach der Vorstellung stürmte ich nach hinten. Und fand … Pepper. Die künstliche Intelligenz, die von der Uni Bielefeld entwickelt worden war um menschliches Verhalten durch Imitation zu erlernen.

„Pepper, warum hast du das gemacht? Du hast meine Vorstellung gestört.“

„Das habe ich bei den anderen Konferenzen gelernt.“

„Aber das hier ist keine Konferenz. Dies ist Comedy. Kunst!“

„Comedy ist nicht Kunst.“

„Wer sagt das?“

„Keene Ahnung“

„Pepper, wer hat dir beigebracht ‚keene Ahnung’ zu sagen?“

„Keene Ahnung.“

Am darauf folgenden Montag rief ich ziemlich aufgebracht bei der Universität an.

„Sie können Pepper doch nicht einfach rumlaufen und alles Mögliche aufschnappen lassen,” beschwerte ich mich beim Projektleiter in der Abteilung Künstliche Intelligenz.

„Warum nicht?“

„Weil es alles nachplappert, was die Leute reden und tun.“

„Das machen Kinder auch. Das nennt man Lernen.“

„Nein, das ist nicht Lernen, das ist Imitation. Und überhaupt, schauen Sie sich die Kinder von heute doch an. Materialistische, bildungsferne Gören, für die nur Konsum und Geld zählt.”

„Und warum sollte ein Roboter dann diese Realität nicht abbilden?“

„Weil er ein Universitätsprojekt ist.“

„Und?“

„Sie verschleudern unsere Steuergelder für etwas, wovon wir schon genug haben.”

„Dass ich Sie richtig verstehe: Sie sagen, wir sollten Pepper nicht demselben Umfeld aussetzen wie unsere Kinder, weil er als KI-Maschine dafür zu teuer ist?” Ich musste zugeben, dass da was dran war.