Unterm Radar
Ich fahre durchs hessische Hinterland zu einer der in dieser Gegend sehr seltenen Karnevalspartys und gerade als ich nicht an die 30er Zone denke, blitzt es. Sechs Wochen später kommt der Bescheid vom Landratsamt: 10 Euro. Offensichtlich bin ich gemäßigt gerast. Das Beweisfoto zeigt mich im Karnevals-Katzen-Make up.
Nun habe ich von mehreren Seiten erfahren, dass man nur Widerspruch einlegen müsse, um sich vor der Zahlung zu drücken. Egal, wie haarsträubend oder widersinnig die Begründung sei. So wie z.B. »Mein Mann hatte vergessen den Ofen vorzuheizen, deshalb musste der Briefträger husten.« Oder: »Es regnete an dem Tag so stark, dass ich vergaß, meine Tabletten zu nehmen.« Ich kann zwar nicht glauben, dass die Behörde das gelten lässt, aber ich habe große Lust es auszuprobieren. Also fange ich an Blödsinn zu formulieren, was überhaupt nicht einfach ist, wenn man bei der Arbeit stets bemüht ist, sich logisch und verständlich auszudrücken.
Das Rennen macht schließlich eine Aussage, die zumindest noch Bezug zur Verwarnung hat: »Das Foto zeigt nicht mich. Meine Katze, eine geborene Rheinländerin, hat mir am Rosenmontag die Autoschlüssel entwendet um zur einzigen Karnevalsveranstaltung im ganzen Landkreis zu fahren. Dabei hat sie wohl die Geschwindigkeitsbegrenzung in der geschlossenen Ortschaft missachtet.«
Ich habe seitdem nichts mehr vom Landratsamt gehört.
*Vorsicht Fasnachts-Fiktion
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