Ich fahre durchs hessische Hinterland und gerade als meine Katze auf dem Beifahrersitz endlich aufgehört hat zu schreien, winkt mich ein Polizist rechts raus. Mist, denke ich, zu schnell gefahren, weil die Mieze so einen Stress gemacht hat.

Der Beamte nähert sich meinem Wagen und guckt durchs Fenster. Ich kurbele es soweit herunter, dass der Spalt als höflich durchgehen kann.

Er rückt sofort damit raus, was ihn stört: »Ihre Bekleidung.« Ich schaue schon betroffen an mir herunter und frage mich, was mit meinem Outfit nicht stimmt, als mir einfällt, dass ich ja in Hessen, also im Land der umgedrehten weich-harten Konsonaten bin. B ist P, D ist T, G ist K. Er meint also meine Begleitung und das ist Ayumi, die ich ohne vorschriftsmäßige Tiertransportbox auf dem Beifahrersitz mitfahren lasse. Ausnahmsweise.

»Sie ist gerade sterilisiert worden und hat mega-Stress«, erkläre ich ihm und als er sich der Scheibe noch mehr nähert: »Dann beißt sie immer«. Woraufhin er sofort wieder auf respektvolle Distanz geht. »Ich krieg’ sie in dem Zustand einfach nicht in die Box ohne selbst verletzt zu werden. Nichts zu machen.«

Als ich sehe, dass er noch am Nachdenken ist, was der Bußgeldkatalog für einen Fall wie unseren vorsieht, schiebe ich nach: »In ein paar Minuten sind wir zuhause.« Bei dem Wort fängt Ayumi wieder herzzerreißend an zu heulen und er sagt: »Na gut, dann ab mit Ihnen« und zu Ayumi gewandt: »Teine Begleitung ist inderessand« und mir ist klar, dass er nicht mich meint, sondern ihre Bekleidung: einen hautengen post-OP-Katzen-Body im Leoparden-Look.

Isa Tschierschke