Falls jemand noch ein Stabilisierungsgeschenk für eine gestresste perimenopausale Lebenseinheit (Mutter, Schwester, Tante, Nacktschnecke) sucht, empfehle ich Ella Carina Werner. Ihre feministischen Tiergedichte sind ja eher flüchtige Globuli im Alltag, aber »Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen« verspricht anhaltende Linderung.
Ich bin erst auf Seite 50, aber es wirkt schon. Die Mundwinkel rutschen nach oben, die schweren Beine auf die Venenkissen und die Gedanken in die Sprechstunde eines »psychologischen Psychotherapeuten« (früher dipl. Psych.), Vater der Ich-Erzählerin (einer »satirischen Satirikerin«).
Die Parallelen weiblicher Lebenserfahrung tun mir gut. Das Mädels-Event mit reichlich Alkohol, bei Werner im Kapitel »Torfmonster« steht bei meinen eigenen »Ungenauen Geschichten« (»War was? Teil 1«) im Kapitel 12 (»Sanfte Sauna«). Das Unterwäsche-Thema in »Das zehnte Jahr« verhandele ich in Kapitel 2 (»Bin da, aber nicht von hier« Kleiner Tipp für die Ich-Erzählerin: schon mal »Sloggi« probiert?) Und eine militant protestantische Großmutter hatte ich auch (bei Werner im Kapitel »Liebe mit Hindernissen«, bei mir in Kapitel 22 »Die Legende von den Butterspritzkuchen«). Meine protestantische Großmutter war sogar Konvertitin und das sind ja immer die radikalsten.
Nur mein Vater war anders: ein offizieller Offizier (früher dipl. Wumms). Aber auch dagegen hilft die Lektüre. Wünsche allen einen entspannten 4. Frauen-Advent!
Ella Carina Werner, »Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen. Geschichten aus meinem Leben«, Rowohlt Taschenbuch, 176 Seiten, Erschienen am 16.5.2023. ISBN: 978-3-499-00987-7, Taschenbuch €13,00, E-Book: €9,99 und damit preiswerter als die Apotheke!
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