Die (zukünftige) Dichtergattin Vivien aus »Was wir wissen können« von Ian McEwan bringt es auf den Punkt.

»Ich hatte Griechenland unterschätzt. Als ich meinen Koffer den Kai entlang zum Schiff zog, weckten Wärme, Lärm und die ersten Touristen der Saison, das Glitzern des flachen blauen Meeres zwischen ankernden Fähren und der Duft von in Olivenöl gebratenem Fisch etwas in mir, das ich lange vergessen hatte. Ein völlig anderer Ort! Es stimmt nicht, dass Verreisen ein falscher Gott ist, dass man seine Probleme stets mitnimmt und sich dadurch nichts verändert. Es gibt ihn, diesen unvorstellbaren, unvorhersehbaren Rausch des Reisens, der Erneuerung und auch des aufgefrischten Bewusstseins, wie riesig und vielfältig die Welt im Vergleich zu den eigenen Sorgen doch ist.«

Ian McEwan, »Was wir wissen können«, Roman, aus dem Englischen von Bernhard Robben, Diogenes, 480 Seiten. Erschienen am 24.09.2025